Blog: Vor Ort und Grüne Themen

Vorstellung von Energiekonzept und Totalunternehmerverfahren im Kulturforum
10. August 2022

Auf Einladung des Ortsverbandes Bündnis 90/Die Grünen erläuterte Giancarlo Bragagnolo, Technischer Werkleiter der Stadtwerke Metzingen zahlreichen Zuhörern das Energiekonzept des geplanten Kombibades. Kern der Planung ist der Verzicht auf fossile Energie. Photovoltaik, Biogas,Erdsonden und Solarthermie sollen zur Energiegewinnung genutzt werden. Jede Wärmequelle erzeugt dabei Wärme unterschiedlicher Temperatur, die jeweils gespeichert und dann im Bad zweckentsprechend eingesetzt werden kann. Ein innovatives Konzept, das von den Stadtwerken zusammen mit dem Arbeitskreis Energie erarbeitet wurde.
Das Bad benötigt voraussichtlich im Jahr etwa 2 GWh an Strom und 3 GWh an Wärme. Um diese zu gewinnen braucht es unter anderem 90 Bohrungen für Erdwärme und eine Photovoltaikfläche von 22.000 Quadratmetern. Das sind immerhin mehr als zwei Hektar oder drei Fußballfelder! Ein nicht unerheblicher Aufwand, wie von einigen Besuchern angemerkt wurde. Überrascht nahm man auch zur Kenntnis, dass das neue Bad etwa das zweieinhalb fache dessen an Energie verbraucht, was die bestehenden Bäder bisher benötigen. Kritisch wurde ebenfalls angemerkt, dass der Verzicht auf fossile Energie dabei nicht bedeutet das Bad CO²-frei betreiben zu können. Bei Bio-Gas hat man keinen Einfluss darauf, welches Gärsubstrat zur Gaserzeugung verwendet wird. Wird das Gas zum Beispiel aus Mais erzeugt, verursachen der Einsatz von Maschinen und Dünger nicht unerhebliche Mengen an CO². Auch durch die absehbar allgemein steigende Nachfrage nach Bio-Gas stellen sich Fragen nach Kosten und Verfügbarkeit. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Dr. Georg Bräuchle stellte im Anschluss das Vergabeverfahren für das geplante Bad vor. Ein Totalunternehmerverfahren hat zum Ziel, alle Bauleistungen aus einer Hand zu beziehen und das möglichst zu einem vorher festgelegten Preis. In einem ersten Schritt sollen aus einer Anzahl von Bewerbern zwei bis drei geeignete Bieter ausgewählt werden. Deren Planungen und Kostenangaben bilden dann die Grundlage für weitere Verhandlungen und eventuelle Änderungen. Angesichts bekannter Krisen und damit verbundener Kostensteigerungen sei es jedoch fraglich, so Bräuchle ob von den Unternehmen überhaupt ein verbindlicher Kostenrahmen genannt werden kann. Es seien vielmehr Kostensteigerungen über die gesamte Bauzeit wahrscheinlich.

Von daher wäre eine Ausschreibung mit einer abgespeckten Badversion sinnvoller gewesen, zumal Änderungen im laufenden Verfahren schwierig und mit Mehrkosten verbunden seien. Auch der im
Bürgerdialog häufig geäußerte Wunsch nach einem echten Freibad mit 50 Meter Außenbecken für Schwimmer und Nichtschwimmer sei nicht berücksichtigt und im laufenden Verfahren wohl nur mit
erheblichem Mehraufwand zu realisieren.

Bei der sich anschließenden regen Diskussion konnten noch zahlreiche Fragen beantwortet werden.

Kreismitgliederversammlung der Grünen in Metzingen
1. August 2022

Kreismitgliederversammlung der Grünen in Metzingen

Cindy Hollmberg und Thomas Poreski  haben bei der Kreismitgliederversammlung über die aktuelle Landespolitik berichtet. Es ging hauptsächlich um die Themen Klimaschutz, Energiepolitik, Bauen und Wohnen sowie Bildungspolitik und den anstehenden Doppelhaushalt. Die beiden Landtagsmitglieder konnten einige Fragen zur Landespolitik beantworten und gemeinsam konnten wir gute Gespräche über die Themen führen.

Grünes Forum: Ackerfläche oder Artenschutz
28. Juli 2022

Ackerfläche oder Artenschutz – Das Grüne Forum am 14. Juli in Metzingen-Neuhausen stieß auf breites Interesse.

Selbst aus Meidelstetten war ein Landwirt nach Neuhausen gekommen, wo die Innere Kelter das zum Thema passende Ambiente bot. Die dramatische Situation beim Artenschwund erläuterte Jochen Goedecke, Referent beim Nabu für Landwirtschaft und Naturschutz. So sind in den letzten 45 Jahren in Naturschutzgebieten 75% der Biomasse von Insekten verschwunden. Auf der Schwäbischen Alb wurde zum Beispiel bei der Schmalbiene ein Rückgang von 95% festgestellt. Besonders besorgniserregend ist dabei nicht nur der Rückgang der Insekten, die auf ganz spezielle Futterpflanzen angewiesen sind. Auch bei den Generalisten, die eigentlich in verschiedenen Lebensräumen zurechtkommen ist ein Rückgang von bis zu 45% zu verzeichnen. Das hat unmittelbare Auswirkungen auf den Bestand an Feldvögeln. So sind beispielsweise die Bestände der Feldlerche um 55%, die des Rebhuhns um 91% zurückgegangen. Als Ursachen nannte Goedecke unter anderem einen Verlust an Feldrainen und Hecken in einer flurbereinigten und begradigten Landschaft, fehlende Wildkräuter als Futterpflanzen und die Verwendung von Pestiziden. So werden in Deutschland pro Jahr 32.000 Tonnen an Wirkstoffen verkauft. Die heute verwendeten Neonikotinoide sind dabei um den Faktor 1000 wirksamer als DDT. Verschärfend kommt der Klimawandel hinzu. Notwendig sei, so Goedecke eine Vergrößerung der Flächen für den Artenschutz. Diese Flächen sollten eigentlich vorhanden sein. Nur 20% des in Deutschland angebauten Getreides wird für unsere Ernährung verwendet, 60% gehen als Futtermittel in die Tiermast.

Die Bedeutung der Landwirtschaft für die Sicherung der Ernährung betonte Gebhard Aierstock, Kreisvorsitzender des Bauernverbandes Reutlingen. Pflanzenschutz sichere Erträge aber steigende Preise bei Dünger und Kraftstoffen bereite den Bauern zunehmend Probleme. Man befinde sich in einem kritisch-konstruktiven Dialog mit dem Naturschutz aber für die Erzeuger sei entscheidend, was der Verbraucher für qualitativ hochwertige und regional erzeugte Produkte zu zahlen bereit ist.
Jeder Kunde bestimmt über die Wahl der gekauften Produkte die Zukunft unserer Landwirtschaft, so auch die Überzeugung von Helmut Rauscher, Bio-Bauer aus Hohenstein. Die Bio-Landwirtschaft könne durch einen Verzicht auf synthetischen Dünger und künstlichen Pflanzenschutz einen entscheidenden Beitrag zur Sicherung der Artenvielfalt leisten. Der Absatz der Produkte müsse aber gesichert sein und jeder Kunde solle sich fragen, wie er seinen Bauch fülle und wo er spare. Unter der fachkundigen Moderation von Cindy Holmberg, Landtagsabgeordneten der Grünen entwickelte sich eine engagierte Diskussion.

Einig war man sich in der Überzeugung, dass nur im gemeinsamen Dialog eine Verbesserung der Situation erreicht werden kann.

Sondervermögen Bundeswehr
9. Juni 2022

Am 3.6.2022 hat der Bundestag über das „Sondervermögen Bundeswehr“ in Höhe von 100 Milliarden Euro und die dafür notwendige Grundgesetzänderung abgestimmt. Diese massiven Investitionen sollen dazu beitragen, die Ausstattung der Bundeswehr schneller zu beschaffen, als dies im üblichen Haushaltsrhytmus möglich ist.

Der Deutsche Bundestag hat grünes Licht für die Einführung eines Sondervermögens zur Stärkung der Bundeswehr gegeben. Das Sondervermögen sei „die richtige Antwort auf die Zeitenwende“, hatte Bundeskanzler Olaf Scholz in seiner Haushaltsrede betont.

Dazu haben wir im Vorstand unseres Ortsvereins folgende persönliche Statements abgegeben:

Mit dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Putins gegen die Ukraine haben sich am 24. Februar 2022 die Sicherheitsvoraussetzungen in Europa verändert.
Unter diesen neuen Voraussetzungen sehe ich es als Aufgabe der Bundesregierung, die Bündnis- und Verteidigungsfähigkeit der Bundeswehr in diesen schwierigen Zeiten zu stärken. Die Einrichtung des Sondervermögens finde ich daher richtig – allerdings verbunden mit dem dringenden Auftrag an die Bundesregierung und die Koalitionspartner, die finanziellen Spielräume für die fehlenden Investitionen in Cybersicherheit, Zivilschutz und Stabilisierung internationaler Partner und Krisenprävention zu schaffen.
Die im Moment überall proklamierte Zeitenwende darf nicht nur die Unterstützung der Ukraine und die Ausstattung der Bundeswehr umfassen – es ist ebenfalls wichtig, alle anderen drängenden Fragen nicht aus dem Blick zu verlieren. Diese massiven Investitionen für unsere Sicherheit dürfen nicht zulasten der Menschen mit geringen Einkommen und dem Kampf gegen die Klimakrise geschaffen werden. Über Übergewinnsteuern und die weitere Aussetzung und mittelfristig auch der Reform der Schuldenbremse muss diskutiert werden.

-Lisa Weigert-

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine sowie die Negation ihrer Souveränität und ihres Existenzrechts durch Putin rütteln massiv an meiner pazifistischen Grundhaltung. Grundsätzlich glaube ich an unsere jahrzehntelangen Bestrebungen hin zu einer weltweiten militärischen Abrüstung und unseren Bemühungen Konflikte auf diplomatischem Weg zu lösen. Eine Überzeugung die für mich immer politisch handlungsleitend war und auch in Zukunft bleiben wird.
Nichtsdestotrotz zeigt mir gerade auch der nun auf Basis russischer Expansionsbestrebungen geführte Krieg in der Ukraine, und die oft vergessene gewaltsame Annexion der Krim, dass diplomatische Lösungsversuche dann in eine Sackgasse führen, wenn die Gegenseite gar kein Interesse an ehrlichen Verhandlungen zu haben scheint. In diesem Fall, vor allem aber dann, wenn neben einem rücksichtslosen politischen Verhalten ein militärisches Ungleichgewicht droht, scheint mir, zumindest im Moment, das Signal militärischer Wehrhaftigkeit von Bedeutung. In diesem Fall stellt für mich das Signal sich im Notfall erfolgreich wehren zu können nicht nur ein Abschreckungsmoment dar, sondern unter Umständen auch die Grundlage für die weitere Verhandlungsbereitschaft der Gegenseite.
Aus diesem Grund finde ich es richtig, neben der Unterstützung für die Ukraine, auch die Verteidigungsfähigkeit der Bundeswehr zu erhöhen, um auf diese Weise die freiheitlichen Werte Europas im Notfall auch gegen Widerstände verteidigen zu können. – Dabei immer in der Hoffnung und mit der klaren Bestrebung, dass es zu diesem äußersten Notfall nie kommen wird bzw. muss!
Als Grüner ist es mir an dieser Stelle abschließend aber wichtig deutlich zu betonen, dass neben dieser Debatte die anderen drängenden Probleme der Gegenwart nicht in Vergessenheit geraten dürfen. Dazu gehören für mich nicht nur die Klimakatastrophe und deutlich gesteigerte Investitionen in den Umweltschutz, sondern auch endlich echte Bemühungen zur Bekämpfung weltweiter sozialer Ungleichheit, von Hungersnöten und der Diskriminierung von Minderheiten.

-Nicolai Beck-

Konfliktlösungen mit friedlichem Mittel und ein gerechter Interessensausgleich sollten das Ziel
vernünftiger, aufgeklärter Menschen sein. Jedoch – zum friedlichen Zusammenleben gehören immer
zwei Seiten. Der Pakt der Vernunft, sofern er je bestand wurde von Putin aufgekündigt. Die russische
Politik ist von Machtstreben und Geltungsdrang, den üblichen Auslösern von Kriegen getrieben. Es
darf aber nicht sein, dass ein totalitäres Regime einem friedlichen, demokratisch gesinnten Volk
seinen Willen aufzwingt. Auch wir in Deutschland müssen in der Lage sein, unseren demokratischen
Rechtsstaat zu verteidigen. In den vergangenen Jahrzehnten des Friedens wurde die Bundeswehr
nicht mehr mit den finanziellen Mitteln ausgestattet, die zu ihrer Funktionsfähigkeit notwendig sind.
Die aktuellen Ereignisse haben uns gezeigt, dass sich das schnell ändern muss, das Sondervermögen
ist also notwendig.
An der Idee einer friedlichen, vernünftigen Koexistenz mit anderen Staaten werden wir
selbstverständlich festhalten.

-Thomas Lusch-Przechatzky-

Kreismitgliederversammlung Kreisverband Reutlingen
2. Juni 2022

Im Haus der Jugend in Reutlingen kamen am Freitag,…

Irmgard-Zecher-Preis, Internationaler Frauentag 2022
3. März 2022

Einladung zur Verleihung des Irmgard-Zecher-Preis für grünes politisches (Frauen-)Engagement in Metzingen und Infostand
Pünktlich zum internationalen Weltfrauentag am…

Stadtradeln 2021
23. Juni 2021

Radelt gemeinsam zwischen dem 26.06 bis zum 16.07.2021 im Team Ganz in Grün mit! Gemeinsam sammeln wir Kilometer für unser Team und können so zum Ausbau des Radverkehrs beitragen. Dafür müsst ihr euch auf der App oder Website registrieren, unserem Team beitreten und eure gefahrenen Kilometer eintragen
Weitere Infos unter stadtradeln.de/app!

OV-Sitzung 30.06.2021: Wahlkampfworkshop
19. Mai 2021

Für den Endspurt und die Sprintphase im Bundestagswahlkampf 2021 organisiert sich der Ortsverband, um einen erfolgreichen Wahlkampf zu gestalten. Dabei unterstützt uns unsere Kandidatin Beate Müller-Gemmeke mit ihrer Wahlkampfkommission.

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